Mehr Frauen für die Selbstverwaltung

Um mehr Frauen für ein berufspolitisches Engagement in der KV Hamburg zu gewinnen, hat die neu gegründete Frauenkommission der KV Hamburg die Veranstaltungsreihe „Selbstverwaltung braucht uns Frauen“ ins Leben gerufen. Die hybride Auftaktveranstaltung fand am 7. April 2022 im Ärztehaus Hamburg statt und wurde von der stellvertretenden KV-Hamburg-Vorsitzenden Caroline Roos eröffnet: „Die Frauenkommission will erreichen, dass Frauen künftig eine größere Rolle spielen – in den Gremien, in der Vertreterversammlung, in der KV insgesamt. Ich unterstütze dieses Anliegen sehr und freue mich auf alles, was da kommen wird.“ Als Ehrengast wurde die Gesundheitssenatorin Dr. Melanie Leonhard online zugeschaltet, die in ihrer Ansprache die Teilnehmerinnen ermutigte, erste Schritte zu wagen und sich berufspolitisch zu engagieren: „Seien Sie mutig und furchtlos, wenn es darum geht, Aufgaben zum Wohle aller zu übernehmen. Mehr Frauen in der Selbstverwaltung sind gut für Hamburg und für die Versorgung der Stadt.“

Im Anschluss gab KV-Hamburg-Geschäftsführerin Eva Heining in einem Vortrag grundlegende Informationen zu Aufbau, Funktion und Aufgaben der Selbstverwaltung. Diese theoretische Einführung wurde ergänzt durch Erfahrungsberichte von drei berufspolitisch aktiven Frauen: Dr. Maria Hummes, Bettina Jehn und Dr. Sigrid Renz sprachen über ihre Aufgaben und Erfahrungen im Berufungsausschuss der KV, in der Delegiertenversammlung der Ärztekammer, im Berufsverband und in der KV-Vertreterversammlung. Mit diesen Eindrücken verabschiedeten die Sprecherinnen der Frauenkommission die Teilnehmerinnen in den Abend: „Wir hoffen, dass wir Sie bei der nächsten Veranstaltung wiedersehen und freuen uns, wenn wir Sie nachhaltig und längerfristig für ein Engagement in der Selbstverwaltung begeistern können.

Kontakt via E-Mail:
frauenkommission@kvhh.de

Die nächste hybride Veranstaltung der Reihe findet am 8. September 2022 im Ärztehaus Hamburg und online über Zoom statt.

Liebe Kolleginnen: Nutzen Sie Ihr Wahlrecht!

Bei den anstehenden KV-Wahlen wird die Wahlbeteiligung zum ersten Mal differenziert nach Geschlecht erfasst. Wenn wir Frauen also in großer Zahl unser Stimmrecht ausüben, werden wir auch sichtbar dokumentiert zu einem politischen Gewicht in der Selbstverwaltung – und zwar über die verschiedenen Fachgruppen hinweg. Frauen haben dann eine bessere Ausgangssituation, um einen angemessenen Anteil an der Besetzung aller Gremien in der KV einzufordern und so Arbeitsstrukturen und Inhalte in der Selbstverwaltung wie auch in ihrem Praxisalltag aktiv mitzugestalten. Denn es ist das Recht von Frauen - und sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein -, ihre Interessen selbst zu vertreten und die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit selbst mitzugestalten.

Bisher ist es immer noch so, dass in der KV-Vertreterversammlung nur 33 Prozent der Mitglieder Frauen sind, bei einem Frauenanteil von gut 55 Prozent in der KV-Mitgliedschaft insgesamt. Und im Beirat, der aus sechs Mitgliedern besteht, ist zurzeit nur eine einzige Frau vertreten. Je höher die Machtebene, desto geringer der Frauenanteil. Das entspricht der typischen Pyramide, die wir bereits aus allen Bereichen des Alltags kennen. Diese Unwucht gilt es zu verändern (s. auch KVH-Journal 3/2022, Seite 30).

Die Vertreterversammlung entscheidet über die Besetzung vieler weiterer Gremien. Und sie wählt den Vorstand der KV Hamburg. Aus den Vorständen der 17 Regional-KVen setzt sich die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zusammen. Auch in der KBV-Vertreterversammlung ist der Frauenanteil mit etwa 18 Prozent deutlich niedriger als der Anteil von Frauen in der deutschen Vertragsärzteschaft und -psychotherapeutenschaft insgesamt. Da aber fast alle relevanten Beschlüsse für das Gesundheitswesen auf Bundesebene gefasst werden, sollten Frauen auch in den Selbstverwaltungsgremien der Bundesebene angemessen vertreten sein. Auch hier muss also eine angemessene weibliche Repräsentanz in allen Gremien eingefordert werden.

Der erste Schritt aktiver politischer Beteiligung ist es, von seinem Wahlrecht gut informiert und reflektiert Gebrauch zu machen. Liebe Kolleginnen, nutzen Sie also Ihr Wahlrecht, um auf die KV-Politik in Hamburg und auf Bundesebene Einfluss zu nehmen. Informieren Sie sich und wählen Sie! Je höher die Wahlbeteiligung der weiblichen KV-Mitglieder in Hamburg, desto mehr steigt das Gewicht von Frauenstimmen in der KV Hamburg! Davon profitieren letztlich alle. Denn es ist durch viele Untersuchungen empirisch ohne Zweifel nachgewiesen, dass Gruppen, in denen Männer und Frauen ausgewogen vertreten sind, kreativer und effektiver arbeiten.

Wir freuen uns über Ihre Stimme für mehr Gewicht in der KV Hamburg!