LISTE 2 (Ärzte)
Wer steht zur Wahl?
Freie Ärzteschaft Hamburg
Listenführerin: Dr. med. Silke Lüder
Weitere Kandidatinnen und Kandidaten: Dr. med. Jutta Lipke; Dr. med. Tanja Knolinski; Dr. med. Heide Kuhlow; Kim Lieschke; Joachim Flack; Dr. med. Karin Vogelsang; Joachim Simon-Schultz; Swetlana Haas; Dr. med. Timm Böttcher; Anna Utte; Dr. med. Matthias Eichler
WAS SIND IHRE WICHTIGSTEN GESUNDHEITSPOLITISCHEN FORDERUNGEN?
Freiberufliche Praxen müssen erhalten und wirtschaftlich gestärkt werden. Wir als Leistungsträger spielen weder bei Politik, Medien oder in der Finanzierung durch die Kassen eine angemessene Rolle. Wir fordern, dass die Unterfinanzierung der ambulanten Medizin aufhört. Die Kassen geben nur noch etwa 16 Prozent ihrer Einnahmen für die Praxen aus, obwohl diese mehr als 90 % aller Krankheitsfälle behandeln. Diese Fehlsteuerung muss aufhören und die Regresse für veranlasste Leistungen müssen abgeschafft werden.
WELCHE MASSNAHMEN SIND NÖTIG, UM AUCH ZUKÜNFTIG DIE FLÄCHENDECKENDE WOHNORTNAHE VERSORGUNG IN HAMBURG SICHERZUSTELLEN?
Hamburger Politiker fordern immer wieder eine stadtteilbezogene Niederlassungssteuerung. Wie aber sollen sich Ärztinnen und Ärzte irgendwo niederlassen, wo sie absehbar mit den Billigpauschalen wirtschaftlich nicht zurechtkommen? Wichtiger wäre es, Investoren-MVZs in Hamburg daran zu hindern, sich im Hausarztbereich auszubreiten, um mittels Rosinenpickerei telemedizinische Online-Beratungen anzubieten. Wir fordern hier konkrete und kurzfristige Gesetzesänderungen, damit die Investoren-MVZs in den Medizinmetropolen gestoppt werden. Das gilt auch für den Facharztbereich, in dem immer mehr Praxen von Kliniken und Investoren aufgekauft werden. Junge Ärztinnen, Ärzte und Psychotherapeuten brauchen eine Perspektive als Freiberufler in Hamburg.
WIE KÖNNTE EINE SINNVOLLE DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN AUSSEHEN?
Moderne, gut funktionierende dezentrale Punkt-zu-Punkt Kommunikation zwischen Praxen und Kliniken. Verbesserung der Arbeitsabläufe und des gemeinsamen Überblicks über gemeinsam behandelte Patienten. Jede neue digitale Anwendung müsste unsere Arbeit in den Praxen vereinfachen, schneller machen und die Schweigepflicht müsste geschützt bleiben. Stattdessen werden wir augenblicklich gequält mit Anwendungen, die nicht sinnvoll sind und nicht funktionieren. Das bisherige „Telematik-Projekt“ ist eine einzige Serie von Pleiten, Pech und Pannen und eine Verschwendung in Milliardenhöhe.
WELCHE HONORARPOLITISCHEN FORDERUNGEN HABEN SIE AN DIE KV HAMBURG?
Die KV muss sich dafür einsetzen, dass die Hamburger Budgets aufgehoben werden und jede Leistung von den Krankenkassen bezahlt wird. Außerdem müssen die Kosten der „Digitalisierung“ vollständig von den Kassen bezahlt werden.
WELCHE MASSNAHMEN SIND NÖTIG, UM DIE SELBSTVERWALTUNG ZU STÄRKEN?
Gesetzesänderungen haben dazu geführt, dass aus der „Selbstverwaltung“ immer mehr eine Verwaltung geworden ist. Trotzdem sollte die KV auch mit ihrer neuen Führung immer als erstes die Interessen ihrer Mitglieder im Blick haben. Hier haben wir mit der Vertreterversammlung eine wichtige kritische Kontrollfunktion, die wir nur wahrnehmen können, wenn die Mitglieder der VV möglichst transparent über alle wichtigen Vorgänge informiert werden. Für ein einfaches „Abnicken“ von Beschlüssen werden wir nicht gewählt.
WIE LAUTET DAS WAHLZIEL IHRER LISTE?
Wir wünschen uns möglichst viele Stimmen für unsere unabhängige Liste, damit wir unsere erfolgreiche und kritische Mitarbeit in der KV fortsetzen können.