6/2022 6/2022

EINZELWAHLVORSCHLAG 9 (Ärzte)

Wer steht zur Wahl?

Sevine Tokdemir

Kandidatin: Sevine Tokdemir

WAS SIND IHRE WICHTIGSTEN GESUNDHEITSPOLITISCHEN FORDERUNGEN?

Meine wichtigste Forderung: Die Arbeitsbedingungen der Ärzteschaft müssen verbessert werden. Zeitdruck, Bürokratieaufwand, zunehmende Kommerzialisierung im Zusammenspiel mit einem korsettähnlichen Vergütungssystem und einem Mangel an medizinischem Fachpersonal schaffen Unzufriedenheit und Resignation bei den praktizierenden Ärzten. Hier muss sich etwas ändern! Der Patient muss wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt und der Arztberuf wieder freier werden. Dem Arzt sollte wieder mehr Eigenverantwortung eingeräumt werden. Die Freiheit des Arztberufes soll nicht mehr nur eine Beschreibung sein, sondern gelebt werden können! Weg von der Ohnmacht hin zu einer erfolgreichen ärztlichen Tätigkeit von morgen!

WELCHE MASSNAHMEN SIND NÖTIG, UM AUCH ZUKÜNFTIG DIE FLÄCHENDECKENDE WOHNORTNAHE VERSORGUNG IN HAMBURG SICHERZUSTELLEN?

Mehr Ausdifferenzierung und Vielfalt in der medizinischen Landschaft durch ein ausgewogenes Nebeneinander von Kleinpraxen und Versorgungszentren, ausgerichtet an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, aber auch an den Bedürfnissen der jeweiligen Fachrichtungen. Ein zentraler Punkt ist auch die Nachwuchsgewinnung und die Nachwuchsförderung. Unser Beruf muss wieder attraktiver werden.

WIE KÖNNTE EINE SINNVOLLE DIGITALISIERUNGSSTRATEGIE FÜR DAS GESUNDHEITSWESEN AUSSEHEN?

Die Umsetzung der Digitalisierung muss mit Augenmaß erfolgen. Das bedeutet, es muss dem Umstand Rechnung getragen werden, dass jeder Arzt und jede Ärztin eine Umsetzung zusätzlich zum Arbeitsalltag vornehmen muss. Es es muss auch dem Umstand Rechnung getragen werden, dass dies meist nicht unerhebliche Investitionen bedeutet.

WELCHE HONORARPOLITISCHEN FORDERUNGEN HABEN SIE AN DIE KV HAMBURG?

Wir brauchen ein ausgewogenes und kalkulierbares Vergütungssystem, das nachvollziehbar und verständlich ist.

WELCHE MASSNAHMEN SIND NÖTIG, UM DIE SELBSTVERWALTUNG ZU STÄRKEN?

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich erlebe die KV im Kern als Organisation, die die Auszahlung, aber auch die Streichung und Kürzung der ärztlichen Vergütung vornimmt und die Einhaltung von Reglementierung überwacht. Das sollte so nicht sein. Die Ärzteschaft braucht mehr Transparenz in der KV-Arbeit, aber auch mehr Mitwirkungs- und Gestaltungsmöglichkeiten. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass die Position und Stimme der Ärzteschaft in der KV gestärkt wird. Dazu gehört es auch, die neuen Kommunikationswege auf intelligente Art zu nutzen. Damit wird ein weiteres erklärtes Ziel erreicht, nämlich die KV-Arbeit transparenter zu machen. Die KV sollte sich zudem noch stärker am Dienstleistungsgedanken orientieren. Konkret bedeutet dies, dass man die Beratungs- und Unterstützungsangebote für ihre Mitglieder ausweiten sollte. Dies ist auch deshalb wichtig, weil die ärztliche Tätigkeit in den letzten Jahrzehnten zunehmend komplexer und aufwendiger geworden ist, was letztlich zu Lasten der Arbeit am Patienten geht.

WIE LAUTET DAS WAHLZIEL IHRER LISTE?

Nach Jahren der Unzufriedenheit habe ich mich dazu entschlossen, selbst als Vertreterin für die KV-Vertreterversammlung zu kandidieren. Ich hoffe, in die Vertreterversammlung einziehen und etwas bewegen zu können.