9/2022 9/2022

Nachgefragt: Würden Sie Selektivverträge abschließen mit profit-orientierten MVZ-Ketten?

Keine der von uns befragten Krankenkassen lehnt das kategorisch ab. Der BKK-Dachverband möchte nicht antworten.

Wir sehen Kommerzialisierungstendenzen mit Sorge

Die AOK Rheinland/Hamburg sieht die zunehmenden Kommerzialisierungstendenzen im deutschen Gesundheitswesen mit großer Sorge. Das ökonomische Streben nach Gewinnmaximierung und das Bemühen um die individuell beste Versorgung von Patientinnen und Patienten schließen sich per se aus. Wenn Hedgefonds als Kapitalgeber für Gesundheitsbetriebe fungieren, gefährden wir die Stabilität unseres solidarisch geprägten Versorgungssystems. Die Beiträge der Versicherten dürfen nicht dazu dienen, Renditen multinationaler Unternehmen zu finanzieren. Hier ist politische Aufmerksamkeit gefordert. Entscheidend für den Abschluss von Selektivverträgen sind grundsätzlich das dort hinterlegte konkrete Versorgungsangebot und die daraus resultierenden Vorteile für die Versicherten.

Versorgung nach medizinischen Gesichtspunkten

Für die BARMER steht die bestmögliche Versorgung ihrer Versicherten im Mittelpunkt ihres Handelns. Ausschlaggebend für das Wohl von Patientinnen und Patienten ist die Qualität der medizinischen Leistung. Medizinische Versorgungszentren (MVZ) sind inzwischen fester Bestandteil auf ambulantem Gebiet. Entscheidend ist, dass die Versorgung von Patientinnen und Patienten in erster Linie nach rein medizinischen Erwägungen erfolgt. Um der Gefahr von Monopolbildungen bei der Trägerschaft von MVZ vorzubeugen, ist Transparenz das Gebot der Stunde.

Keine Einflussnahme auf ärztliche Entscheidungen

Die TK setzt sich für eine flächendeckende, gute und innovative Versorgung für ihre Versicherten ein. An vorderster Stelle steht dabei immer die Orientierung am Patientenwohl und dass Qualitätsstandards eingehalten werden. Beim Thema Medizinische Versorgungszentren (MVZ) gibt es deshalb kein schwarz oder weiß. Wichtig ist aber, dass auf ärztliche Entscheidungen kein Einfluss genommen werden darf. Zusätzlich müssen wir dafür sorgen, dass wir eine Trägervielfalt behalten. Transparenz ist die Grundvoraussetzung, damit dies gelingen kann.

Wir wollen auf diese Fragen nicht antworten.