Preisverleihung: Klima-Wettbewerb des ÄrzteNetzes Hamburg
Auszeichnungen für Umweltschutz-Projekte im Hamburger Gesundheitswesen
Das ÄrzteNetz Hamburg stellte am 25. Mai 2023 die Preisträger seines erstmals ausgeschriebenen Klima-Wettbewerbs vor. Zur Teilnahme aufgerufen waren Mitarbeiter:innen aus dem Hamburger Gesundheitswesen, die innovative Ideen entwickelt haben, um Praxen und Kliniken umweltfreundlicher zu machen. Wie kann Energie gespart werden? Wie kann Müll reduziert werden?
Dabei gab es zwei Auflagen: Durch die Umweltschutz-Maßnahmen darf es zu keinen Sicherheitseinbußen für Patient:innen und Mitarbeiter:innen kommen. Und: Es dürfen keine höheren Kosten entstehen.
DAS SIND DIE PREISTRÄGER:
Den Hauptpreis erhielt Dr. Daniela Sauvigny. Sie ist Internistin am Albertinen Krankenhaus und hatte die Idee, eine Arbeitsgruppe ins Leben zu rufen, die von Klimamanagern und Energieexperten beraten wird. Die Gruppe soll Vorschläge für ein „nachhaltigeres Krankenhaus“ erarbeiten und versuchen, die Krankenhausmitabeiter:innen für das Thema zu sensibilisieren. Prämie für dieses Projekt ist die Nutzung eines Elektro-Autos für drei Jahre.
Der zweite Preis ging an Matthias Gerwien, stellvertretender Leiter der Unternehmenskommunikation der Agaplesion Diakonieklinik. Er entwickelte Aufkleber für mehr Achtsamkeit beim Energieverbrauch, die an vielen Stellen im Krankenhaus angebracht wurden: Bitte nicht aus dem Fenster heizen, Türen schließen, Strom einsparen. Für diese Initiative gab es als Prämie einen Elektro-Roller.
Birgit Hagenah, leitende MFA und Qualitätsmanagement-Beauftragte im Labor Dr. Heidrich, wurde für die Entwicklung wiederverwertbarer Kanülenabwurfbehälter mit dem dritten Preis ausgezeichnet. Das Labor stellt den Praxen Kanülenabwurfbehälter aus Hartplastik zur Verfügung und erhält diese befüllt zurück. Normalerweise werden die Behälter danach weggeworfen. Die neu konzipierten Behälter haben einen Verschluss, der mit einem Spezialschlüssel geöffnet werden kann. Der Inhalt wird entsorgt. Dann werden die Behälter gereinigt und wiederverwendet. So kann Plastikmüll eingespart werden. Prämie für dieses Projekt: ein Elektrofahrrad.
Auf den vierten Platz kam die Gynäkologin Dr. Manthana Haritaworn. Sie hatte die Idee, ein Mehrwegsystem für Ultraschallgelflaschen zu entwickeln. Ultraschalluntersuchungen werden in vielen Fachrichtungen und Versorgungsebenen des Gesundheitswesens durchgeführt. Würden die hierfür benötigten Gelflaschen recycelt, wäre das ein großer Beitrag zur Nachhaltigkeit. Angedacht ist, für die Umsetzung des Projekts einen Industriepartner anzusprechen. Für diese Idee gewann Dr. Manthana Haritaworn eine Wanderreise über die Alpen.
Den fünften Preis bekam Dr. Timo Norman Baum, Arzt in Weiterbildung zum Allgemeinmediziner am UKE. Er möchte eine „Planetary Health Diet“ beim Patientenessen und im Mitarbeiterkasino etablieren. Damit sind an Gesundheit und Umweltverträglichkeit orientierte Mahlzeiten gemeint: lieber frisch als hochverarbeitet, lieber Gemüse als Fleisch. Gerade Gesundheitseinrichtungen sollten eine gesunde und nachhaltige Ernährung vorleben. Für dieses Projekt gab es eine Jahreskarte für ÖPNV beziehungsweise den HVV.
Neben den Projekten einzelner Personen wurde noch ein Teambeitrag ausgezeichnet. Dr. Kathrin Schulz, Sabine Sönnichsen, Michaela Breker und Dr. Christine Petersen von der Frauenklinik an der Elbe entwickelten im Team ein System für das Recycling von Infusionsflaschen. Dafür haben sie bereits einen Industriepartner gefunden. Die Teamleistung war mit einem Preisgeld von 3.000 Euro dotiert.
Als Schirmherr des Wettbewerbs konnte der Hamburger Umweltschutz-Senator Jens Kerstan gewonnen werden. Eine Jury mit kompetenten Fachleuten vergab Punkte für die einzelnen Projekte und entschieden am Ende konsensual über die Platzierung. Initiator des Wettbewerbs war der Vorsitzende des ÄrzteNetzes Hamburg, Dr. Andreas Schüßeler. „In Arztpraxen und Kliniken muss der Klimaschutz künftig eine große Rolle spielen“, sagt Schüßeler. „Ich hoffe, dass unser Wettbewerb zu einer Sensibilisierung für das Thema beiträgt und sich zunehmend mehr Ideen im Arbeitsalltag unseres Gesundheitswesens etablieren lassen. „Ich würde mich freuen, wenn Praxen und Krankenhäuser die Ideen aufnehmen, umsetzen und weiterentwickeln.“