„Durch den Impfterror zu Schaden gekommen“

Politische Videos, die sich den angeblich katastrophalen Folgen der Corona-Impfung widmen, gibt es viele im Netz. Das Video „Nur ein Pieks“ allerdings ist bemerkenswert, weil es von Nius.de produziert wurde, einer Internet-Plattform, die finanziell mit dem Gründer der Praxissoftware-Firma CompuGroup Medical verbunden ist.

Das eineinhalbstündige Video ist aufwändig produziert: „Meine Kollegin Janina Lionello und ich waren über Monate in ganz Deutschland und sogar auch international unterwegs und haben mit vielen Menschen gesprochen, die durch den Impfterror in irgendeiner Form zu Schaden gekommen sind“, sagt die Nius-Moderatorin Giovanna Winterfeldt in ihrer Sendung Gio Unzensiert. „Es gibt so viele Menschen, die nach der Impfung mit schweren Nebenwirkungen zu tun haben. (…) Jeden Tag lesen wir von jungen Sportlern, die einfach so umfallen. Jeder hat doch mittlerweile irgendjemanden im Bekanntenkreis, der betroffen ist – seien es Herzinfarkte, Schlaganfälle, Aneurysmen, Lähmungen.“(1)

Im Video selbst ist von „Millionen Impfgeschädigten“ die Rede. Am Ende wird suggeriert, die Corona-Impfkampagne sei zeitlich mit einer „auffällig erhöhten Sterblichkeit“ in Deutschland einhergegangen. Moderatorin Winterfeldt fordert eine Aufarbeitung: „Damit diejenigen, die die Schuld tragen am gesellschaftlichen und politischen Versagen der letzten Jahre, zur Verantwortung gezogen werden.“ (2)

Das Video ignoriert beinahe vollständig den medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand zum Sicherheitsprofil der Covid-19-Impfstoffe und die Schlussfolgerungen offizieller Stellen wie des Paul-Ehrlich-Instituts (3). Stattdessen zeigt es tragische Einzelfälle und präsentiert Korrelationen, die keine Beweiskraft haben und als Verdachtsmomente in der Luft hängen bleiben.

Das Internet-Portal Nius.de, auf dem das Video zu sehen ist, versteht sich als „Stimme der Mehrheit“. Dem Branchendienst Medieninsider zufolge will Nius.de vor allem jene Leser und Zuschauer abholen, die politisch rechts von der Bild-Zeitung stehen. Der geschasste Bild-Chef Julian Reichelt ist mit seinem You­tube-Format „Achtung Reichelt“ auf die Plattform umgezogen. Und Reichelt ist Recherchen von Medieninsider zufolge als zweitgrößter Aktionär an Vius beteiligt, dem Unternehmen, das Nius.de herausgibt (4).