QS-Kommission: Substitutions-Urgestein Dr. Rainer Ullmann tritt ab
Qualitätssicherung
Zum 1. Juli 2022 hat Dr. Rainer Ullmann seinen Sitz in der Qualitätssicherungskommission Substitution nach über 25 Jahren aufgegeben.
Die KV Hamburg bedankt sich für seinen Einsatz für die Etablierung einer qualitätsgesicherten Substitutionsbehandlung Opioidabhängiger und die Stärkung der ärztlichen Selbstverwaltung in Hamburg. In über 175 Sitzungen hat Ullmann mit seinen Kommissionskollegen die Behandlungsqualität von ungefähr 15000 Substituierten beurteilt und in gemeinsamer Beratung darauf hingewirkt, dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Substituierten verbessert wurde.
Ullmann absolvierte Abitur, Medizinstudium und die Facharztausbildung zum Allgemeinmediziner in Hamburg. Als Niedergelassener sah er Ende der 1980er Jahre die Zunahme an drogenindizierten Infektionskrankheiten wie AIDS und Hepatitiden. Das damals geltende Therapieziel Abstinenz erzielte bei der jungen Generation Heroinabhängiger kaum Erfolge und war in den Nachbarländern Schweiz und Niederlande um eine schadensmindernde Praxis mit Spritzentausch, akzeptierende Hilfe und Opioidsubstitution ergänzt worden.
Ullmann gehörte zum ersten Dutzend substituierender Ärzte in Hamburg, zuerst mit Codeinpräparaten, später mit Levomethadon/Methadon und weiteren Substanzen.
In seiner Praxis an der Sternschanze sah er bei Substituierten die rasche Verbesserung des körperlichen Zustands, den Rückgang illegalen Drogenkonsums und die soziale Re-Integration.
Als zeitweiliger Vorsitzender der DGDS (Deutsche Gesellschaft für Sucht- und Drogenmedizin, heute DGS) konnte Ullmann die Opioidsubstitution als fachlich und rechtlich anerkannte Regelbehandlung voranbringen.
Von 2001 bis 2019 hatte Ullmann den Vorsitz der KV-Qualitätssicherungskommission Opioidsubstitution inne, die er jetzt, zehn Jahre nach Aufgabe der Praxistätigkeit, verlässt. In dieser Zeit etablierte er einen im bundesweiten Vergleich pragmatischen Umgang mit BÄK-Richtlinien und BtMVV. Seine Erfahrungen und Vorschläge flossen 2017 in die Reform des Substitutionsrechts und der BÄK-Richtlinien ein.
Der KV Hamburg bleibt er in seiner Funktion als beratender Arzt in der Abteilung Praxisberatung weiterhin erhalten.