Hamburg gegen die Hitze
Von Maria Hummes
Immer häufiger auftretende Hitzewellen bedrohen die Gesundheit der Bevölkerung. Mit einem neuen Hitzeaktionsplan will die Stadt Hamburg besonders gefährdete Gruppen schützen.
"Warming Stripes": Temperaturanstieg in Hamburg
Im Februar dieses Jahres wurde der Entwurf zur Klimaanpassungsstrategie im Hamburger Senat vorgestellt. Dazu gehört auch ein Hitzeaktionsplan (HAP). Er bezieht neben der Fachbehördenebene auch die bezirkliche Ebene ein, wie auch von Anfang an relevante Organisationen des Gesundheitswesens – wie zum Beispiel Betreuungseinrichtungen, Ärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Krankenkassen oder Verbände.
Der Hitzeaktionsplan beinhaltet drei Strategien:
Risikokommunikation an die Bevölkerung und an Hilfesysteme,
Management von Akutereignissen für vulnerable Bevölkerungsgruppen sowie
langfristig wirksame Maßnahmen zum Schutz vor Hitzeextremen.
Besondere Berücksichtigung findet dabei der präventive Aufbau eines Netzwerkes, das im Falle einer akuten Hitzewelle notfallmäßig aktiviert werden kann.
Auf der Hitzeschutz-Webseite der Stadt steht Informationsmaterial für die Bürgerinnen und Bürger mit Hinweisen zum Verhalten bei Hitze zur Verfügung. Die Merkblätter auf der Unterseite "Was tun bei Sommerhitze" können auch von Praxen genutzt und weitergegeben werden. Zum Beispiel:
Merkblatt „Sommerhitze: Säuglinge und Kleinkinder“ (auch auf Englisch, Polnisch, Russisch, Türkisch und Farsi)
Darüber hinaus gibt es auf der Seite einen Link zur Kühle-Orte-Karte. Darin sind Orte und Einrichtungen im Stadtgebiet eingezeichnet, die auf unterschiedliche Art und Weise Abkühlung verschaffen. Neben Grünanlagen, kühlen Gebäuden und Bademöglichkeiten findet man hier auch kostenlose Trinkwasserstellen.
Ab der Saison 2025 sind im gesamten Stadtgebiet 53 Wasserspender für die Öffentlichkeit zugänglich. Hingewiesen wird auch auf das Trinkwasser-Refill-System. Geschäfte mit dem Refill-Aufkleber bieten kostenfreies Leitungswasser für jedes mitgebrachte Trinkgefäß an.
Auch für Praxen wird der Bezug von Hitzewarnmeldungen empfohlen, die neben den amtlichen Wetterwarnungen in der Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes eingebunden sind.
Im Mittelpunkt des Hamburger Hitzeaktionsplans steht die „Akutphase“, welche sich auf den Zeitraum im Jahr erstreckt, in dem Hitzeereignisse eintreten können: 1. Mai bis 30. September. Gekennzeichnet ist diese Phase vor allem dadurch, dass in diesem Zeitraum die hitzebedingten Opfer- und Betroffenenzahlen signifikant ansteigen können.
Hitzewellen in Hamburg
Übersterblichkeit während Hitzeperioden
Die Stadt Hamburg hat auf ihrer Website ein Klimainformationssystem eingerichtet, das ausweist, mit welchen klimatischen Veränderungen die Stadt konfrontiert ist: Wie entwickeln sich Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein? Unter dem Schlagwort „Klimafolgen-Monitoring“ findet man im Bereich „Gesundheit und Soziales“ unter anderem auch Auswertungen zur Übersterblichkeit während Hitzeperioden.
Die im Hitzeaktionsplan aufgenommene Risikokommunikation ist auf verschiedene Zielgruppen ausgerichtet und umfaßt:
die gesamte Bevölkerung sowie Angehörige vulnerabler Gruppen,
Hilfesysteme der Gesundheitsversorgung und soziale Unterstützungsstrukturen,
Akteurinnen und Akteure des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD),
einschließlich der Ebene der Behörden und Bezirksämter.
Im Rahmen des Hitzeaktionsplans werden verschiede Hilfemaßnahmen vorbereitet z.B. werden Hitzepatenschaften aufgebaut, als „Buddys System“, wo Ehrenamtliche sich zu Verfügung stellen, um Menschen, die z.B. bei einer Hitzewelle ihr Haus nicht verlassen können, zu unterstützen.
Langfristig sind bauliche Maßnahmen zur Entlastung von innerstädtischen Hitzeinseln geplant und außerdem eine Entsiegelung von großen Flächen, Begrünung von Bereichen, die unter der Hitze am meisten leiden werden, und Ausbau von Wasser- und Schattenflächen, welche eine große Rolle bei der Temperaturregelung der Stadt spielen.
Noch ein Hinweis: Am 4. Juni 2025 findet der Hitzeaktionstag statt. An diesem Tag wird es vielseitige Veranstaltungen und Aktionen geben.
Jede und jeder, die/der eine Idee hat, wie das Thema Hitzeschutz und Klimawandel in die Öffentlichkeit gebracht werden kann, ist eingeladen, sich zu beteiligen.
Die Ärztekammer Hamburg plant für Frühjahr 2026 eine Fortbildungsveranstaltung zum Thema Klimawandel und Gesundheit.
DR. MARIA HUMMES,
Fachärztin für Allgemeinmedizin, war als Vertreterin des Hamburger Hausärzteverbandes an den Beratungen zum Hitzeaktionsplan beteiligt.