Psychotherapeutische Praxen gesucht!

Das Koordinierende Zentrum für traumatisierte Geflüchtete (Centra) wurde 2019 mit Förderung durch das Amt für Soziales von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des UKE gegründet. Wir haben von der Stadt die Aufgabe übertragen bekommen, die Koordination von psychotherapeutischen Hilfen für Geflüchtete aus der Ukraine zu übernehmen. Dazu gehört auch die Vermittlung von Patientinnen und Patienten in psychotherapeutische Praxen. Wir möchten deshalb niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bitten, sich bei uns zu melden, wenn sie Behandlungskapazitäten zur Verfügung stellen wollen. Centra unterstützt die Behandelnden dabei in vielfacher Hinsicht.

Selbstverständlich steuern die Praxen selbst, wie viele Patientinnen und Patienten sie übernehmen, und in der Regel wird es um sehr begrenzte Kontingente gehen. Wenn eine Praxis sich dazu bereit erklärt, einen oder zwei Plätze zur Verfügung zu stellen, ist uns schon sehr geholfen. Außerdem achten wir darauf, dass die Fälle zu dem Angebot passen, das die kooperierenden Praxen machen können – etwa was deren Vorkenntnisse angeht oder die Schwere der Belastung bei den durch uns vermittelten Patientinnen und Patienten. Nicht alle haben mit posttraumatischen Belastungsstörungen zu kämpfen. Oft geht es vornehmlich um Beschwerden wie Depressionen, Angststörungen und andere eher allgemeine psychische Belastungen. Wir freuen uns deshalb, wenn wir auf einen Pool von Kolleginnen und Kollegen, mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten zurückgreifen können, um Patientinnen und Patienten gezielt in ein passendes Behandlungsangebot vermitteln zu können.

Auch während der Therapien lassen wir die Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nicht alleine: Bei Centra gibt es supervisorische und intervisorische Hilfestellung. Wir koordinieren ein Netzwerk Psychotherapie, das regelmäßig zusammentritt. Bei Bedarf kann man auch Einzel-Supervision bei uns anfordern. All diese Unterstützungsangebote sind selbstverständlich kostenfrei. Falls Geflüchtete zusätzliche Sozialberatung oder einen Anwalt benötigen, stehen wir mit Kontakten bereit, da es zu unserem Auftrag gehört auch solche Institutionen und Organisationen mit den Behandelnden zu vernetzen. Wir versuchen also, die Praxen von sozialen und juristischen Mehrbedarfen zu entlasten, damit sie sich auf ihr eigentliches Geschäft konzentrieren können.

Um Sprachbarrieren zu überwinden, können Dolmetscher hinzugezogen werden. Es gibt einen durch den Verein Segemi verwalteten Sprachmittler-Pool, auf den in Hamburg niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten kostenfrei zugreifen können (Kontakt siehe unten). Eine solche psychotherapeutische Arbeit „zu Dritt“ ist gewöhnungsbedürftig, aber gut erlernbar. Segemi und Centra bieten Seminare an, mit denen sich Behandelnde falls gewünscht auf eine solche Arbeit vorbereiten können.

Bei Traumafolgestörungen sind speziellere Kenntnisse notwendig. Für Kolleginnen und Kollegen mit Vorkenntnissen bietet Centra kostenlose Vertiefungsseminare an, etwa zur interkulturellen Arbeit oder traumafokussierten Therapie. Durch eine Kooperation mit dem Zentrum für Psychotraumatologie (ZEP) in Hamburg können wir zudem jährlich zwei Stipendien in Höhe von je 3000 Euro zur Teilnahme am 140-stündigen Curriculum der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) vergeben gegen die Bereitschaft, von Centra künftig einige Patientinnen und Patienten zu übernehmen.

Ich hoffe, dass wir möglichst viele niedergelassene Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten dazu ermutigen können, mit uns Kontakt aufzunehmen. Sie würden nicht nur Menschen in besonderen Lebenssituationen unterstützen, sondern die Arbeit mit Menschen aus anderen Kulturen kann auch persönlich sehr bereichernd sein.

Koordinierendes Zentrum für traumatisierte Geflüchtete (centra)
Heidenkampsweg 97 / 20097 Hamburg
Telefon: 232 05 22-0
E-Mail: info@centra.hamburg
https://centra.hamburg

Sprachmittlerpool Segemi
www.segemi.org