3/2024 3/2024

Engagement für die Sicherstellung

Editorial

Die Hamburger Kinderärztinnen und Kinderärzte haben in den vergangenen Jahren einiges getan, um die pädiatrische Versorgung in ärmeren Stadtteilen zu stärken.
Viele Sonderbedarfszulassungen wurden von Ärzteseite befürwortet und durchgesetzt. Und weil die Kinderärztinnen und Kinderärzte bis vor Kurzem noch unter den Bedingungen des Budgets arbeiteten, haben sie diese Sonderbedarfszulassungen letztlich aus ihrem eigenen Honorartopf finanziert.

Man muss sich das klarmachen: Den Kinderärztinnen und Kinderärzten war die Sicherstellung der Versorgung wichtiger als ihr eigenes Einkommen.

Gerade haben wir eine pädiatrische KV-Eigeneinrichtung in Rahlstedt eröffnet, einem der kinderreichsten Stadtteile Hamburgs. Der Betrieb läuft sehr gut an. Ein Teil der Investitionskosten ging zu Lasten der Hamburger Vertragsärzteschaft.

Ich würde mir wünschen, dass das Engagement der KV-Mitglieder für die Sicherstellung stärker gewürdigt wird. Stattdessen werden wir mit immer nachdrücklicheren Forderungen von den unterschiedlichsten Akteuren dieser Stadt konfrontiert. „Es braucht mehr Kinderärzte hier, es braucht mehr Hausärzte da und mehr Gynäkologen dort.“

Wie solche Forderungen mit den vorhandenen Mitteln umgesetzt werden können und ob eine Umsetzung möglicherweise sogar zu Lasten von Gegenden gehen würde, die eine Stärkung der Versorgung nötiger hätten, scheint kaum jemanden zu interessieren. Statt gefühlten Bedürfnissen nachzugeben, sollten wir die ganze Stadt im Blick behalten und uns in Sicherstellungsfragen an harten Fakten orientieren.

John Afful,
Vorsitzender der KV Hamburg

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