KV-Eigeneinrichtung eröffnet

Die KV Hamburg hat am 3. Januar 2024 die erste eigene Praxis eröffnet: Die Kinderarztpraxis Grubesallee in Rahlstedt ist zu regulären Sprechzeiten geöffnet und bietet das gesamte Spektrum der allgemeinen pädiatrischen Versorgung an. Es gibt fünf Behandlungsräume, sodass dort mehrere angestellte Kinderärztinnen und Kinderärzte parallel tätig sein können.

John Afful, Vorstandsvorsitzender der KV Hamburg, sagte bei der Eröffnung: „Die Kinderarztpraxis Grubesallee ergänzt die pädiatrische Versorgung im Hamburger Osten; sie soll die umliegenden Kinderarztpraxen und die Notaufnahme des Katholischen Kinderkrankenhauses Wilhelmstift entlasten.“

„Wir freuen uns sehr über dieses zusätzliche kinderärztliche Angebot,“ sagte Dr. Claudia Haupt, Vorsitzende des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzt:innen in Hamburg, „gerade auch vor dem Hintergrund einer schwierigen regionalen Versorgungslage.“ Es sei ein großes Glück, dass so schnell geeignete Räumlichkeiten gefunden wurden, sodass die Praxis zum Jahresanfang eröffnet werden konnte. „Die Kolleginnen und Kollegen in der Nähe sehen diese zusätzliche Praxis ebenfalls sehr positiv, zum einen weil sie akut Entlastung bringt, zum anderen weil sie einen nicht unerheblichen Baustein zur Verbesserung der pädiatrischen Versorgung in Hamburg darstellt.“

Am Konzept einer Eigeneinrichtung hat die KV Hamburg seit Juni 2023 gearbeitet – in Reaktion auf die schwierige kinderärztliche Versorgung in Mümmelmannsberg im Hamburger Osten.

Die Suche nach bezahlbaren Räumen war allerdings nicht einfach, berichtet Carmen Rehbock, Leiterin Notfallpraxen der KV Hamburg, die das Projekt maßgeblich betreut und umgesetzt hat. Auch die Behörden und der Bezirk Mitte seien um Mithilfe gebeten worden, konnten aber keine Räume anbieten oder vermitteln. „In die nähere Auswahl kamen dann Standorte in Billstedt, Mümmelmannsberg, Jenfeld und Rahlstedt“, so Rehbock. „Ausschlaggebend für die Entscheidung, die Eigeneinrichtung in Rahlstedt zu eröffnen, war die Struktur vor Ort: Es gab dort bereits eine gut ausgestattete Praxis, die wir zeitnah übernehmen konnten.“

Es handelt sich um eine ehemalige Privatpraxis, deren Besitzerin in den Ruhestand gegangen war und der KV anbot, den Mietvertrag und die Einrichtung samt der Computer-Hardware zu übernehmen.

Im selben Haus befindet sich eine gynäkologische und eine kieferorthopädische Praxis. Der Standort ist gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, er befindet sich in einer Seitenstraße unweit des Rahlstedter Bahnhofs.

Die KV-Vertreterversammlung hat in ihrer Sitzung am 14. Dezember 2023 die Anschubfinanzierung der Eigeneinrichtung genehmigt: Für das Jahr 2024 stellt die Vertreterversammlung dafür insgesamt 570.000 Euro zur Verfügung. Ob diese Summe vollständig abgerufen wird, steht noch nicht fest. Die Personalkosten werden aus dem Verwaltungshaushalt der KV finanziert. Die übrigen Betriebskosten (Miete, Nebenkosten, Praxisbedarf) entnimmt die KV aus dem Strukturfonds.

Der Strukturfonds ist für Projekte dieser Art gedacht. Nach § 105 Abs. 1a SGB V müssen die Kassenärztlichen Vereinigungen zur Finanzierung von Fördermaßnahmen zur Sicherstellung der Versorgung einen solchen Fonds einrichten. Die KV Hamburg zahlt 0,2 Prozent der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung ein, die Krankenkassen entrichten einen Betrag in gleicher Höhe.

KV-Hamburg-Chef John Afful hofft, dass sich die Eigeneinrichtung in der Grubesallee ab Ende 2024 finanziell selbst tragen wird. Ein fest definiertes Ziel sei das aber nicht.

KV-Eigeneinrichtungen gibt es auch in vielen anderen KV-Regionen. Sie bieten angestellten Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln und sich auf eine Niederlassung vorzubereiten. Mittel- oder langfristig sollen die Eigeneinrichtungen dann von Ärztinnen und Ärzten übernommen und selbstständig geführt werden.

KVH Kinderarztpraxis Grubesallee
Grubesallee 18, 22143 Hamburg
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag
von 09:00 Uhr bis 16:00 Uhr
www.kinderarztpraxis-grubesallee.de