11/2025 11/2025

Gut angelegtes Geld

Editorial

Ich habe großes Verständnis für die schwierige Situation der Krankenkassen. Die Finanzlage ist angespannt: Arzneimittel und Krankenhäuser treiben die Kosten nach oben. Deutschland hat mehr Klinikbetten und längere Liegezeiten als vergleichbare Länder.
Schwer nachvollziehbar finde ich, wie die Krankenkassen mit diesen Problemen umgehen.
Das ambulante Potenzial ist nicht annähernd ausgeschöpft. In Hamburg beispielsweise könnten 20 Prozent der Krankenhausbehandlungen auch im ambulanten Bereich durchgeführt werden – was nicht nur besser, sondern auch kostengünstiger wäre. Doch eine Ambulantisierungs-Strategie ist nicht erkennbar. Stattdessen würden die Kassen bei den Vertragsärztinnen und Vertragspsychotherapeuten am liebsten Geld einsparen.
Der Gesetzgeber hält eine Stärkung der hausärztlichen Versorgung für essentiell und hat festgelegt, dass die hausärztlichen Leistungen ab Oktober 2025 voll vergütet werden. Das werden die Krankenkassen umsetzen. Doch eine entsprechende Anpassung der Abschlagszahlungen, welche die Folgen der Verzögerung eines großen Teils der Geldflüsse abmildern würde, lehnen die Krankenkassen ab.
Da würde ich mir mehr Entgegenkommen wünschen – und mehr Weitsicht. Es stimmt: Man kann jeden Euro nur einmal ausgeben. Deshalb sollte man in jene Bereiche investieren, die das Gesundheitssystem stabilisieren.

John Afful,
Vorsitzender der KV Hamburg

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