STECKBRIEF
Für Sie in der Selbstverwaltung:
Beatrice Roßbach, Mitglied der Vertreterversammlung
Haben sich die Wünsche und Erwartungen erfüllt, die mit Ihrer Berufswahl verbunden waren? Nach 10jähriger Niederlassung hat sich das Glück über meine Arbeit mit den Patient:innen und meinem Team und über die Breite der Allgemeinmedizin um keinen Deut vermindert.
Was ist der Grund für Ihr Engagement in der Selbstverwaltung? Der Wert der persönlichen hausärztlichen Begleitung für die Menschen wird dramatisch unterschätzt. Mein Herz schlägt, gerade in Zeiten von zunehmender Einsamkeit und Anonymisierung, für die Beziehungsmedizin. Diese steht vor jetzt dem Kollaps. Ohne Engagement in KV und Hamburger Hausärztinnen- und Hausärzteverband kann ich nicht zuversichtlich nach vorne schauen.
Welche berufspolitischen Ziele würden Sie gern voranbringen? Ich setze mich dafür ein, dass der Niedergang der Hausärzt:innenpraxen, als die Anlaufstellen für alle Belange der körperlichen, seelischen und sozialen Gesundheit, sofort gestoppt wird.. Statt unerprobte und absehbar teurere Alternativen zu schaffen, gilt es, uns Allgemeinmediziner:innen Bedingungen zu bieten, um unsere innovative, aber immer persönliche Patient:innenbetreuung langfristig sicherstellen zu können.
Wo liegen die Probleme und Herausforderungen Ihrer alltäglichen Arbeit in der Praxis? Auf die unvorstellbare Anstrengung, meine hausärztliche Praxis unter existenzbedrohenden Bedingungen am Laufen zu halten, war ich nicht vorbereitet. Dabei verliere ich derzeit den Glauben an eine Zukunft inhabergeführter Praxen. Die hausärztliche Versorgung durch konzerngeführte Praxen bedeutet für die Hilfesuchenden wieder ein Stück mehr Einsamkeit und Ohnmacht, lässt Gelder aus unserem Solidarsystem ins Ausland abfließen und schadet dem Wir-Gefühl in unserer Gesellschaft.
Welchen (privaten oder beruflichen) Traum möchten Sie gerne verwirklichen? Ansteckend möchte ich sein und bleiben mit meiner Begeisterung für unsere Profession!
Das zweibändige Werk ist die erste Gesamtdarstellung der Geschichte der KV Hamburg von der Gründung 1919 bis in die Gegenwart. Die Autoren zeichnen die stürmischen Zwanzigerjahre, die "Gleichschaltung" unter nationalsozialistischer Herrschaft und den Wiederaufbau ab 1945 nach. In der Ära des sich entwickelnden Sozialstaats brachte die KV Hamburg eine Fülle von Reformprojekten auf den Weg - vom Ausbau des ärztlichen Notfalldienstes über die Konzeption der Praxisklinik Mümmelmannsberg bis hin zur Einrichtung von Schwerpunktpraxen.
KV-Mitglieder können die Bücher kostenlos bestellen.
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