10/2022 10/2022

STECKBRIEF

Für Sie in der Selbstverwaltung:
Dr. med. Verena Friederike Faude-Lang
stellvertretendes Mitglied des Beratenden Fachausschusses Psychotherapeuten

Haben sich die Wünsche und Erwartungen erfüllt, die mit Ihrer Berufswahl verbunden waren? Ja, stetig und immer wieder neu. Für mich persönlich ist dabei die bivalente Gleichzeitigkeit von Soma und Psyche das, was mir in meiner ärztlich-psychosomatisch-psychotherapeutischen Identität immer wieder Freude macht und mich insbesondere im Kontakt mit den Patientinnen und Patienten erfüllt.

Was ist der Grund für Ihr Engagement in der Selbstverwaltung? Selbstverwaltung impliziert ja ein aktives Mitgestalten. Um unseren Berufsstand zukunftsfähig zu halten, erachte ich daher meine Mitgestaltung im Sinne kritischen Hinterfragens, Verstehens und Mut zu bzw. Offenheit für Veränderung als absolut notwendig und meinem Beruf immanent. Ganz konkret möchte ich dazu beitragen, die Bedingungen für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte/Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten kontinuierlich zu verbessern. Insbesondere möchte ich Ärztinnen/Psychotherapeutinnen dazu ermutigen, den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.

Welche berufspolitischen Ziele würden Sie gern voranbringen? Um unseren Beruf langfristig attraktiv zu erhalten, müssen wir die Honorierung unserer Tätigkeit im Sinne einer leistungsgerechten Vergütung an die Bedingungen im Hier und Jetzt anpassen, der zunehmenden Bürokratisierung zu Ungunsten der Patienten entgegenwirken und die bestehenden Themen um DSGVO, Telematik und angedachte Qualitätssicherungsmaßnahmen kritisch diskutieren.

Wo liegen die Probleme und Herausforderungen für Ihre Fachgruppe in Hamburg? Eine nicht mehr zeitgemäße Bedarfsplanung und konsekutiv lange Wartezeiten vor Behandlungsbeginn für unsere kranken Patientinnen und Patienten, zahlreiche administrative Aufgaben fernab unserer Patienten sowie die einerseits notwendigen, andererseits wenig ausgereiften und kurzfristig gedachten Aspekte um DSGVO, Telematik und Qualitätssicherungsmaßnahmen erschweren und beeinflussen unsere Tätigkeit negativ. Darauf müssen wir aufmerksam machen.

Welchen Traum möchten Sie gern verwirklichen? Beruflich bin ich in meinem „Traum“ angekommen: meine Tätigkeit in eigener psychosomatisch-psychotherapeutischen Praxis. Für mich als Person wünsche ich mir: stets neugierig, ein Stück weit angstfrei und nicht alleine möglichst gesund alt zu werden.