„Das ist Praxis in Hamburg“
von Antje Thiel
Mit einer neuen Kampagne setzt die KV Hamburg ein starkes Zeichen für die ambulante Versorgung. Auf Social Media veröffentlichte Videos zeigen KV-Mitglieder engagiert und nahbar – nicht nur in der Praxis, sondern auch im privaten Umfeld.
Das Parkhaus wirkt düster, die Fassaden der großen Wohnblöcke haben schon bessere Tage gesehen. Viel Beton und wenig Grün, abgeblätterte Farbe an den Treppenaufgängen. Mit diesen Impressionen beginnt das filmische Porträt der Praxis von Nuray Can, die in Hamburg-Jenfeld als Allgemeinmedizinerin niedergelassen ist.
Und dann hört man sie erzählen, dass vor der Praxiseröffnung ein Kollege zu ihr gesagt hatte: „Ach in Jenfeld, für die Menschen dort wollen Sie die Praxis doch nicht so schick machen, oder?“ Doch Can wollte eine schicke Praxis, „gerade wegen der Menschen dort“.
Der medizinischen Versorgung ein Gesicht geben
Landärztin am Stadtrand zu sein, war schon immer ihr Wunsch, den sie sich nun in Jenfeld erfüllt hat. Ihre Patientinnen und Patienten bringen ihr großes Vertrauen entgegen – unter anderem, weil sie fließend Türkisch spricht und sich daher mit vielen von ihnen in ihrer Muttersprache verständigen kann. Weil sie gern mit ihnen ins Gespräch kommt und sich für ihr Leben jenseits der medizinischen Probleme interessiert. Und vielleicht auch, weil sie ihre Praxis tatsächlich schick, modern und einladend gestaltet hat.
Das Porträt ihrer Praxis ist Teil einer neuen Imagekampagne der KV Hamburg, die am 19. Juni 2024 der KV-Vertreterversammlung und kurz darauf auch der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Mit ihr will die Selbstverwaltung der medizinischen Versorgung ein Gesicht geben und der Hamburger Bevölkerung zeigen, was die Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen antreibt, die sich bei gesundheitlichen Problemen um sie kümmern. Außerdem möchte die KV dem ärztlichen Nachwuchs vor Augen führen, welche Vorzüge die Arbeit in der ambulanten Versorgung mit sich bringt.
Einblicke in das private Leben nahbarer Menschen
Neben der Allgemeinmedizinerin Nuray Can wurden auch der Gastroenterologe Dr. Maximilian Lange, die Psychotherapeutin Dr. Kristin Müller-Popkes und die angestellte Kardiologin Dr. Simone Müller für Imagefilme porträtiert.
Das Kamerateam begleitete sie dabei nicht nur in ihrem jeweiligen beruflichen Alltag, sondern auch in ihrer privaten Umgebung.
So kann man im Film über Can einen Blick in deren Garten werfen, wo die passionierte Gärtnerin gerade eine Sommerparty feiert, Gäste eintreffen und sich angeregt unterhalten, Kinder auf der Wiese herumtollen. Die Botschaft: Auch die Praxis-Chefin hat ein Zuhause, eine Familie, einen Freundeskreis und private Interessen – sie ist ein nahbarer Mensch, bei dem niemand Angst vor Ablehnung haben muss.
Nuray Can, Fachärztin für Allgemeinmedizin mit Praxis in Hamburg-Jenfeld
„Da ich meine Praxis neu gegründet habe, möchte ich nun andere motivieren und ihnen Mut machen, sich niederzulassen – auch in ärmeren Stadtteilen. Als ich den Film mit meinem Porträt zum ersten Mal gesehen habe, war ich richtig geflasht.“
Dr. Kristin Müller-Popkes, Psychologische Psychotherapeutin mit Praxis in Hamburg-Groß Flottbek
„Wenn wir einander mehr zuhören und aufeinander zugehen, ist vieles leichter. Das wurde filmisch toll auf den Punkt gebracht. Die Dreharbeiten – allein über vier Stunden bei der Chorprobe – waren eine spannende Erfahrung für mich.“
Dr. Simone Müller, Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, angestellt in einer Praxis in Hamburg-Bramfeld
„Mit der Kampagne können wir mehr Bewusstsein für die ambulante Versorgung schaffen. Viele wissen gar nicht, wie Medizin im niedergelassenen Bereich funktioniert und welche Möglichkeiten sie auch für angestellte Ärztinnen und Ärzten bietet.“
Dr. Maximilian Lange, Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie mit Praxis in Hamburg-Hohenfelde
„Die Menschen brauchen jemanden, der Verantwortung übernimmt. Ich bin gern ein Teil der Kampagne, weil ich es wichtig finde, als Arzt Verantwortung zu übernehmen – gegenüber den Patientinnen und Patienten, der Gesellschaft und auch als Arbeitgeber.“
Die anderen drei Porträtierten gewähren ebenfalls private Einblicke in ihr Leben. So zeigt der Film über Müller-Popkes die Psychotherapeutin bei der Probe mit ihrem Chor – eine Gruppe Gesangsbegeisterter, die vor dem jährlichen Winterkonzert regelmäßig über ein Wochenende zusammen wegfährt und bis in die Nacht hinein singt, damit beim Auftritt alle Stücke sitzen.
Die Sequenz vermittelt, was Müller-Popkes auch beruflich wichtig ist: Jede Stimme verdient Gehör.
Verantwortung übernehmen
Der Gastroenterologe Lange wiederum ließ sich mit seinen Kindern auf dem Spielplatz filmen und berichtet über den unvergesslichen Moment, als sein vierjähriger Sohn das Fahrradfahren gelernt hat. Er übernimmt als Familienvater Verantwortung – aber auch als Arzt, der seinen Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung bieten möchte.
Die Kardiologin Müller nimmt die Betrachter mit auf einen Segeltörn. Während die Ärztin das Steuerruder fest in der Hand hält und mit ihrer Segel-Crew spricht, beschreibt ihre Stimme aus dem Off, wie wichtig Kooperation unter Ärzt:innen sowie generell im Gesundheitswesen ist. Sie sieht die Notwendigkeit, im Team zu arbeiten, als wesentlichen Bestandteil der Patientenversorgung an, sei es im eigenen Praxisteam oder praxisübergreifend in der hausärztlichen sowie stationären Versorgung.
Die Praxisporträts werden ergänzt durch Kurzfilme mit Aussagen von neun weiteren Hamburger Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen, alle gedreht im Instagram-tauglichen Hochformat. Sie beschreiben, was sie im Umgang mit ihren Patientinnen und Patienten glücklich macht, wieviel Gestaltungsspielraum sie in der Niederlassung haben und warum sie ausgerechnet in Hamburg in der ambulanten Versorgung arbeiten.
Auch ein allgemein gehaltener Trailer ist Teil der Kampagne. Er zeigt einzelne Ausschnitte aus den Filmaufnahmen, unterlegt mit den zentralen Botschaften der Kampagne: "In einer Welt der Unsicherheit sind wir für euch da. Wir machen aus Angst Hoffnung, aus Schmerz Erleichterung, aus Tränen ein Lächeln. Wir kennen deinen Namen und deine Geschichte. Wir sind hier, wenn ihr unsere Hilfe braucht. Wir sind Praxis in Hamburg."
"So was gibt es in keiner anderen Branche"
Die nicht zu leugnenden Probleme in der ambulanten Versorgung kommen in einem eigenen Video zur Sprache. Darin bringen Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen ihre Sorge über die tiefgreifenden Veränderungen im Gesundheitswesen zum Ausdruck: „Die Patienten spüren den Mangel und den Druck im System.“ Aber auch ihren Ärger über die mangelnde Wertschätzung, die ihnen Politik und Kostenträger entgegenbringen: „Da wird das polemische Narrativ gepflegt, dass Ärzte zu viel verdienen und dafür zu wenig tun.“
Tatsächlich ist doch eher das Gegenteil der Fall: „Eine Auszahlungsquote von 68 Prozent in der hausärztlichen Versorgung bedeutet, dass wir von drei Monaten im Quartal einen umsonst arbeiten – so etwas gibt es doch in keiner anderen Branche!“
Realisiert wurde die Kampagne von der Hamburger Agentur Perspektive Media. Alle Filme, Praxiporträts und Reels sind online verfügbar.
Die KV lädt alle ihre Mitglieder ein, sie anzuschauen und im Kollegen- und Freundeskreis sowie mit Patient:innen zu teilen. Damit möglichst viele Menschen in Hamburg einen Eindruck davon bekommen, wie vielfältig die ambulante ärztliche Versorgung in ihrer Stadt ist, welche engagierten Menschen darin arbeiten – und wie sie dafür kämpfen, dass sie trotz aller politischen Widrigkeiten erhalten bleibt.
Bitte teilen: Hier finden Sie die Filme, Porträts und Reels der KV Hamburg
Die Imagekampagne der KV Hamburg lebt davon, dass Sie die einzelnen Kurzfilme an interessierte Kolleginnen und Kollegen weiterleiten und über Social Media teilen. Alle Kampagnenfilme, Praxisporträts und Reels aus der Reihe „Das ist Praxis in Hamburg“ finden Sie nicht nur auf der Homepage, sondern auch auf den diversen Social Media-Kanälen der KV Hamburg: