Leserbrief

Mit Interesse habe ich Ihren Artikel "Was heißt hier Garantiequote" gelesen. Auch ich habe mit gewissem Unbehagen dem Rückgang der Auszahlungsquote zugesehen (dessen Gründe ich verstehe) und mich bisher mit den TSVG- Zahlungen, als fachärztlich tätiger Internist hauptsächlich über die Neupatientenregelung, getröstet.

Aber damit hat es nun ja ein Ende. Für mich stellt sich folgende Frage: Die Garantiequote hat seinerzeit ja als Antwort auf das TSVG das ILB abgelöst, da ein ILB für die meisten Fachgruppen nicht mehr zuverlässig zu berechnen war. Wenn die TSVG-Vergütungen zu einem so erheblichen Teil wieder abgeschafft wurden und diese Vergütungen jetzt wieder der MGV zugeschlagen werden, wäre es dann nicht sinnvoll, die ILBs wieder einzuführen?

Bei bestehender Garantiequote machen wir meines Erachtens genau das, was wir eigentlich nach weitgehender Aufhebung des TSVG nicht tun sollten: Wir behandeln weiterhin jeden Patienten sofort, da er ja auch zusätzlichen Umsatz beschert. Ich finde aber, man sollte zeigen, dass nach Abschaffen der TSVG-Vergütung die Patientenversorgung eben nicht sofort möglich ist und das sich hieraus auch vermehrt Wartezeiten für die Patienten ergeben.

Mit einem ILB hätte jede/r A(e)rzt/in die Möglichkeit, bis zum Ausschöpfen des ILB zu  einer angemessenen Vergütung zu arbeiten und danach die Patientenversorgung seinen Praxisgegebenheiten entsprechend zu gestalten. Diese Möglichkeit haben wir jetzt nicht. Da für jeden Patienten eine (vielleicht nicht auskömmliche) Vergütung erfolgt, laufen wir weiterhin im Hamsterrad. Und dem BMG zeigen wir, dass es recht hatte mit seiner Vermutung, auch ohne Neupatientenregelung werde jeder Patient zeitnah versorgt.

Vielleicht ist es für solche Gedanken noch zu früh, da jetzt keiner weiß, wie sich die Auszahlungsquoten ändern. Aber ich wollte meine Gedanken einmal zur Diskussion stellen.

Dr. med. Mathias Scheel, niedergelassener Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie in Lurup