11/2023 11/2023

STECKBRIEF

Für Sie in der Selbstverwaltung:
Dr. Christiane Jüngling
Mitglied der Vertreterversammlung

Haben sich die Wünsche und Erwartungen, die mit Ihrer Berufswahl verbunden waren, erfüllt? Durch die Erfahrung, wie viel Psychotherapie bewirken kann, ist mein Berufsleben sehr zufriedenstellend verlaufen. Den intensiven Kontakt zu den Patentinnen und Patienten im Laufe eines Psychotherapieprozesses schätze ich besonders. Auch die Flexibilität des Berufs mit der Möglichkeit, sich in vielen weiteren, auch gesundheits- und berufspolitischen Feldern zu engagieren, entspricht mir sehr. Hier haben sich meine Wünsche erfüllt.

Was ist der Grund für Ihr Engagement in der Selbstverwaltung? Die berufspolitischen Erfahrungen seit den 90er Jahren zeigen, dass die besondere Qualität und die strukturellen Bedingungen der psychotherapeutischen Versorgung immer wieder neu erklärt und verteidigt werden müssen. Dies geht nur durch Engagement und aktive Interessenvertretung der Psychotherapeut:innen in der Selbstverwaltung.

Welche berufspolitischen Ziele würden Sie gern voranbringen? Eine realistische Bedarfsplanung und mehr Psychotherapeutensitze. Bessere Vernetzung und Kooperation mit Kolleg:innen verschiedener Fachgruppen (z. B. in Qualitätszirkeln). Fachliche Anerkennung, Gleichstellung und bessere finanzielle Absicherung von Psychotherapeut:innen. Chancengleichheit und stärkere Repräsentation von Frauen in der KV. Weiterbildung von jungen Kolleg:innen mit neuem Approbationsstudium sicherstellen.

Wo liegen die Probleme und Herausforderungen Ihrer alltäglichen Arbeit in der Praxis? Die anerkannten Angebote der Vertragspsychotherapie stehen unter Legitimationsdruck. Therapien sollen verkürzt und „effektiviert“ werden. Seit langem besteht eine hohe Nachfrage nach Psychotherapie, der Bedarf ist durch die Pandemie weiter gestiegen. Die zunehmende Standardisierung, Reglementierung und Digitalisierung als Reaktion auf steigende Bedarfe sehe ich kritisch. Die Patient:innen wollen sofort einen Psychotherapieplatz. Hier Erwartungen zu enttäuschen und keine Alternativen anbieten zu können, ist belastend.

Welchen Traum möchten Sie gern verwirklichen? Längere Reisen (Traumziel Island auf dem Pferderücken), Muße für Fremdsprachen lernen und Musik machen.

Das zweibändige Werk ist die erste Gesamtdarstellung der Geschichte der KV Hamburg von der Gründung 1919 bis in die Gegenwart. Die Autoren zeichnen die stürmischen Zwanzigerjahre, die "Gleichschaltung" unter nationalsozialistischer Herrschaft und den Wiederaufbau ab 1945 nach. In der Ära des sich entwickelnden Sozialstaats brachte die KV Hamburg eine Fülle von Reformprojekten auf den Weg - vom Ausbau des ärztlichen Notfalldienstes über die Konzeption der Praxisklinik Mümmelmannsberg bis hin zur Einrichtung von Schwerpunktpraxen.

KV-Mitglieder können die Bücher kostenlos bestellen.
E-Mail: oeffentlichkeitsarbeit@kvhh.de